Flussparadies Franken und Museen der Stadt Bamberg starten Malwettbewerb für Kinder
Bamberg. Die ursprünglich für den 3. April 2020 geplante Eröffnung der Ausstellung „Tüte um Tüte“ im Historischen Museum Bamberg ist zwar erstmal verschoben. xxxxx Aktualisierung: Eröffnung am 21.5.2020 xxxx Trotzdem lädt das von über 20 Partnern aus Bamberg und der Region gestaltete Begleitprogramm vorab dazu ein, sich mit dem Thema „Plastik“ auseinanderzusetzen. Wozu brauchen wir Plastik? Und was passiert eigentlich mit den Plastikverpackungen, die wir täglich ganz selbstverständlich verwenden? Von Ende April bis Oktober 2020 sind Aktionstage, Workshops, buchbare Angebote für Schulklassen und Kindergärten, Führungen, Vorträge, eine Kunstausstellung und Müll-Sammel-Aktionen geplant. Das 32seitige Programmheft enthält neben den Angeboten auch Informationen und Tipps zum Mitmachen und Nachdenken. Es kann ab sofort kostenfrei beim Flussparadies Franken (Kontaktformular) oder per Telefon 0951 85790 bestellt werden.
Malwettbewerb für Kinder
Bis es losgeht, können sich Kinder und Jugendliche zwischen 3 und 18 Jahre aus der Region an einem Kreativ-Wettbewerb beteiligen. Alle bis 30. Mai 2020 beim Flussparadies Franken eingereichten Werke sollen ab Juli 2020 im Sitzungsgebäude des Landratsamtes Bamberg gezeigt werden. Aus diesen werden fünf Gewinner gezogen, die dann für ihre Schulklasse oder Kindergartengruppe ein buchbares Angebot aus dem Programm aussuchen dürfen. Viele Angebote der Umweltbildungseinrichtungen sind problemlos auch im Herbst und Winter durchführbar.
Die Werke bitte mit dem ausgefüllten und unterschriebenen Teilnehmerformular per Post an das Flussparadies Franken (Ludwigstr. 23, 96052 Bamberg) schicken. Das Teilnehmerformular und alle Informationen gibt es unter www.flussparadies-franken.de.
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Malwettbewerb für Kinder
Hallo Kinder! Da wo ich als Schildkröte lebe – im Meer – gibt es immer mehr Plastikmüll. Meine Freunde auf der ganzen Welt haben mir erzählt, dass das bei ihnen ganz genauso ist. Darum will ich von Dir wissen: wie siehst Du das mit dem Plastikmüll und der Natur? Wie sieht es auf den Wiesen und Feldern, den Flüssen und Wäldern in Deiner Umgebung aus? Was fällt Dir auf? Was glaubst Du, wie es den Tieren mit dem Plastik so geht? Den großen Tieren? Aber vielleicht auch den ganz kleinen Tieren im Boden oder im Wasser, die Du ohne Lupe gar nicht sehen kannst? Oder vielleicht hast Du eine gute Idee, wie wir es schaffen, dass weniger Plastikmüll in die Umwelt gelangt? Gestalte uns ein Bild im Format bis DIN A 3 (Schulmalblock). Du kannst mit Farbkasten, Buntstiften, Wachsmalkreiden malen, mit Stempeln jeder Art drucken, eine Collage oder ein Comic gestalten. Sei kreativ!
Schicke Dein Werk bitte zusammen mit dem ausgefüllten und unterschriebenen Teilnahmeformular per Post an: Flussparadies Franken, Ludwigstr. 23, 96052 Bamberg.
Schildkröte. Bildnachweis: artedge Bamberg / Flussparadies Franken e. V.
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Ausstellung: Tüte um Tüte
Eröffnung am 21.5.2020.-25.10.2020
Historisches Museum Bamberg | Alte Hofhaltung | Domplatz 7 | 96049 Bamberg
Die Plastiktüte gilt als umstrittenes Symbol unserer Konsumkultur und soll in Kürze abgeschafft werden. Die Ausstellung „Tüte um Tüte“ widmet sich erstmals diesem kulturgeschichtlichen Objekt. Sie zeigt, wie und warum man begann, im 19. u. 20. Jahrhundert zunächst Papier- und dann Plastiktüten zu verwenden, welches Image sie ihren Trägerinnen und Trägern verleiht und mit welchen Mitteln sie als Werbefläche dient. Auch die gravierenden Umweltprobleme wie die Verschmutzung der Meere und das Eingehen von Mikroplastik in den Naturkreislauf werden thematisiert. Die Ausstellung wird sowohl die Vielfalt und Ästhetik der Plastik- und Papiertüten zeigen als auch ihre Masse problematisieren. Besucherinnen und Besucher werden dabei aktiv einbezogen und zum Nachdenken angeregt. Dazu arbeiten die Museen der Stadt Bamberg mit dem Flussparadies Franken e.V. zusammen. Ähnlich wie bei der 2009 umgesetzten Ausstellung „Im Fluss der Geschichte – Bambergs Lebensader Regnitz“ werden sich viele Akteurinnen und Akteure (Umweltbildungseinrichtungen, Schulen, Vereine, Kreative, Behörden, …) aus Bamberg und der Region an einem Rahmenprogramm zur Ausstellung beteiligen. Denn das Thema „Plastik“ geht uns alle an.
Ein Meer aus Tüten
Die Kunststofftragetasche ist seit 60 Jahren unsere stetige Begleiterin. Sie ist praktisch, reißfest und wasserdicht, dient zum Transport von schweren Einkäufen, als Regenschutz und vor allem als Werbefläche. Obwohl sie inzwischen kostenpflichtig ist, lag der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland im Jahr 2018 immer noch bei 24 Stück, das sind immer noch 2 Milliarden Stück. (Dabei sind die dünnen Obst- und Gemüsetüten, 39 pro Kopf und Jahr, nicht eingerechnet). Plastiktüten zerfallen erst nach Jahrzehnten und gehen als Mikroplastikbestandteile ins Wasser, die Luft und in unseren Stoffwechsel ein. Doch wie kam es überhaupt dazu, dass dieses Symbol der Konsumkultur Teil unseres Alltags ist?
Symbol der Konsumkultur
Spitztüten aus Papier gibt es seit dem Spätmittelalter. Diese wurden bis ins 19. Jh. hinein von Hand aus alten Buchseiten geklebt. Im Zuge der Industrialisierung begann man, sie maschinell herzustellen. In Papiertragetaschen mit Kordelzug konnten modebewusste Kundinnen und Kunden in den 1920er Jahren ihre Einkäufe aus den neu gegründeten Warenhäusern nachhause transportieren. Moderne Kunststofftüten aus polymerisiertem Rohbenzin konnten technisch erst nach dem zweiten Weltkrieg hergestellt werden. Ihre Benutzung ist eng mit den sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen der Nachkriegszeit verquickt. Das Aufkommen von Selbstbedienungsläden, das Konsumverhalten der Wirtschaftswunderjahre und die Verfügbarkeit von Erdöl spielten dabei eine maßgebliche Rolle.
Die ersten Tüten aus Polyethylen mit Tragehenkel wurden in den 1960er Jahren in den Lebensmittelabteilungen von Kaufhäusern ausgegeben. Als billige Werbefläche begannen sie ihren Siegeszug. Doch auch die Papiertragetasche existierte weiterhin, vor allem als Imageträgerin für die wohlhabende Klientel kostspieliger Geschäfte. In der DDR wiesen Tüten dagegen völlig andere Motive auf als in der BRD und wurden vor allem anlässlich politischer Ereignisse bedruckt. Trotz steigender Erdölpreise in den 1970er Jahren wurden neue Formen wie die Doppelkraft- und die Reiterbandtragetasche entwickelt, um die Reißfestigkeit und das Fassungsvermögen der Tüte und damit die Einkaufsmenge zu erhöhen. Obwohl schon vor über 40 Jahren warnende Stimmen „Jute statt Plastik“ forderten, blieb die Tüte ein Massenprodukt, das wenige Male verwendet und dann weggeworfen wurde.
Vielfalt der Tüten
In der Ausstellung ist anhand zweier Privatsammlungen die Form-, Farb- und Funktionsvielfalt der Tüte zu sehen. Mit ca. 284 Sichtkontakten war sie lange die preiswerteste Werbefläche überhaupt und wurde deswegen von allen Branchen verwendet. Die Formensprache und Grafik spiegeln die Moden der Zeit wider. So ist z.B. wenig bekannt, dass das Design der Aldi-Nord-Tüte von dem Künstler Günter Fruhtrunk, einem bekannten Vertreter der Op Art und der Analytischen Malerei entworfen wurde. Trotzdem gilt sie als Symbol für ein bestimmtes soziales Milieu und damit als Gegenpol des Konsums, im Gegensatz zur Papiertüte etwa von Gucci. Tüten fungieren also auch als soziales Unterscheidungsmerkmal und erzählen uns etwas über ihre Trägerin oder ihren Träger. Einen Teil der Ausstellung werden auch Tüten von Bamberger Geschäften einnehmen, von denen viele nicht mehr existieren. Dies zeigt, dass Tragetaschen aus Papier und Kunststoff auch zeithistorische Quellen darstellen.
Umweltprobleme
Die Masse der Tüten verdeutlicht aber auch, dass es höchste Zeit ist, anders mit diesen Objekten umzugehen. Inzwischen haben sich immer mehr Länder von dem praktischen Alltagsbegleiter verabschiedet. In manchen Staaten drohen hohe Strafen, wenn man mit einer Plastiktüte erwischt wird. Auch in Deutschland ist ein Plastiktütenverbot geplant, doch ist es damit wirklich getan? Die Ausstellung widmet sich auch den Umweltaspekten wie dem Recycling von Plastik und Plastiktüten und dem Problem von Mikroplastik. Ebenso werden Alternativen wie Baumwoll- und Bioplastiktaschen unter die Lupe genommen. Besucherinnen und Besucher werden dabei aktiv einbezogen und zum Nachdenken angeregt.
Mehr Info unter www.museum.bamberg.de
MUSEEN DER STADT BAMBERG
Historisches Museum Bamberg
Alte Hofhaltung, Domplatz 7, 96049 Bamberg
Tel. +49 (0)951.87 1140 (Kasse), +49 (0)951.87 1142 (Verwaltung)
www.museum.bamberg.de │ museum@stadt.bamberg.de
Öffnungszeiten: Di-So u. feiertags 10-17 Uhr
Eintritt: Erwachsene 7 € . ermäßigt 6 € . Studierende 3 € . Schüler 1 € . Familien 14 € . Schwerbehinderte GdB 50 3 € (bei Schwerbehinderten mit dem Eintrag „B“ hat die Begleitperson freien Eintritt).